Die OCC Chronik

Die Geschichte des OCC

Die Wenigsten können sich noch erinnern. Die OCC-Gründer von 1973 haben sich damals nicht einfach hingesetzt und gesagt ,,jetzt gründen wir einen Verein‘‘!Nein, so schnell ging das alles nicht.

Ihren Ursprung hatte die Idee bereits zwei, drei Jahre früher. Eine Gruppe von begeisterten Fasenachtern, darunter Wilfried Kistner, Hans Merkel, Klaus Dieter Kneisch, Dieter Lüdemann, Robert Scherzinger, Heinz Bott und einige Andere trafen sich an den närrischen Tagen regelmäßig im ,,Brückenkopf‘‘ bei der ,,Zimmer-Linde‘‘, so nannten wir damals die Kneipe an der Badener Brücke mit der Wirtin Maria Zimmer.

Straßenfasnacht war angesagt, in den traditionellen Kostümen der Murgtäler Fasnacht. So wählte man hauptsächlich den ,,Domino‘‘ und natürlich als typisches Ottenauer Kostüm, die Verkleidung und die Utensilien der ,,Papierschlempen‘‘.

Die illustre Gruppe zog von Wirtschaft zu Wirtschaft und von Haus zu Haus. Am Abend ging es dann natürlich zum Abschluss in die Merkurhalle, die zu damaliger Zeit eine närrische Hochburg in Gaggenau und im Murgtal war. Die „Schnurren“, die damals dort von den Ottenauer Vereinen veranstaltet wurden, waren im ganzen Umland bekannt und sehr gut besucht.

Um die eine oder andere „interne“ Fasnachtsfete finanzieren zu können, wurde in der Gruppe zusammengelegt. Hieraus entstand der Gedanke bereits unterm Jahr monatlich einen Geldbetrag in eine gemeinsame Kasse zu legen, um die „Auslagen“ der kommenden Fasent quasi anzusparen.
Aus diesem Grund traf man sich nach dem Aschermittwoch im Jahre 1973 um hierüber zu diskutieren. Spätestens hier entstand die Idee die Ottenauer Fasnacht zu organisieren, der Grundstein zur Gründung des OCC war gelegt.

Aber nicht alle Mitglieder der Narrengruppe waren für eine solche Gründung, doch die Idee entwickelte eine beachtliche Eigendynamik. Besonders Robert Scherzinger (verstorben) forcierte die Vereinsgründung enorm, er wollte offensichtlich Präsident werden!
Nach mehreren, zum Teil sehr kontrovers geführten Besprechungen, teils in den Wohnungen, aber immer öfter bereits öffentlich im ,,Augustiner“ abgehalten, fanden sich dann am 14. April 1973 im ,,Augustiner‘‘ 19 Personen zusammen, welche ein Protokoll unterschrieben, mit dem Inhalt, dass ein Verein mit dem Namen ,,Ottenauer Carneval Club e.V. (OCC)“ gegründet werden solle.
Vor allem war es Adolf Herrmann, der wortgewaltig alle Bedenken über die Zukunftschancen eines neuen Vereins zerstreute. Seine Worte: ,,Entweder wir gründen jetzt oder wir gründen nie‘‘ war letztlich entscheidend für die dann doch sehr schnelle Gründung des OCC.

Erstes Vereinslokal wurde der ,,Augustiner‘‘, dessen Wirtsleute Sofie und Gustl Schlör von Anfang an zu den Gönner und Förderern des jungen OCC zählten.
Es war allen Gründungsmitgliedern klar, dass ein „ortsbekannter“ Mann an die Spitze gewählt werden musste.
So wurde mit großer Mehrheit Hanspeter Seeger zum 1. Präsidenten gewählt.

Vizepräsident wurde Klaus Dieter Kneisch. Weiterhin wurden gewählt: Wilfried Kistner als Protokoller und Karl-Heinz Schür als Schatzmeister.

Der Elferrat wurde erst nach und nach ernannt. Vom Elferrat der ersten Stunde ist heute nur noch Walter Then übrig geblieben, der später viele Jahre 1. Vorsitzender des Ottenauer Carneval Club e.V. war.

Der junge Verein hatte viele Gegner, vor allem die Traditionsvereine hatten kaum Verständnis für uns ,,junge Spunde‘‘. ,, Mir machen doch scho immer Fasent, die bruche mir doch net‘‘ oder die immer wieder geäußerten Befürchtungen ,, Die wellt doch blos in unser roulierendes System eindringen‘‘ waren die häufigsten Argumenten den jungen OCC nach Kräften nicht zu Unterstützern.

Doch der Vorstand und der Elferrat ließen sich nicht entmutigen.

Die erste OCC – Narrensitzung sollte am 11.11.1973 in der Merkurhalle stattfinden. Am Tag zuvor, also am 10. 11.1973, sollte ein Tanzabend steigen, mit dem bekannten einheimischen Musiker Hugo Braun (verstorben) als Band-Leader. Die Einnahmen an diesem Abend sollten das erste finanzielle Polster für den OCC bringen. Um es kurz zu machen: Der Tanzabend wurde ein furchtbarer Flop, die Eröffnungssitzung am folgenden Tag, also am 11.11.1973, war dagegen restlos ausverkauft und legte den Grundstein für viele weitere erfolgreiche OCC – Sitzungen.

Unser Patenverein, der Narren-Club Winden (NCW), unterstützte den OCC nach Kräften. So spielte an dieser ersten Prunksitzung der Musikverein Winden die Tuschs, die Ottenauer Musiker waren erst viel später bereit, dann allerdings mit großem Elan, beim OCC mitzuwirken. Erinnert sei hier nur an die „Kuppelsteiner“ unter Roland Hatz und die „Entertainers“ unter Udo Kriegelstein und später Andreas Hatz.

Stolz waren wir auf unsere erste Gruppe, die OCC-Tanzgarde, die schon nach kurzer Probezeit an der Gründungssitzung 1973 tolle Leistungen zeigte. Der erste Büttenredner beim OCC – fast niemand weiß dies noch – war unser zwischenzeitlich verstorbener Ehrenmützenträger Heinz Kohler.

Schnell erkannten viele Ottenauer, aber auch viele Murgtäler, dass hier eine engagierte Truppe am Werk war. Vorurteile schwanden schnell, der OCC wurde ,,salonfähig‘‘ und setzte in den folgenden Jahren immer wieder die Maßstäbe. Hohes Niveau in Inhalt und Präsentation sowie ein toller Rahmen, die Merkurhalle wurde umgebaut und verschönert, prägte seine Veranstaltungen. Die Prunksitzungen erfahren bis heute eine große Nachfrage. Legendär waren auch die närrischen Tanzabende in den 70iger und 80iger Jahren zur Eröffnung der Kampagnen. Bis zu 420 OCC – Fans kauften sich (teure) Eintrittskarten, um diese Abende mitzuerleben. Zwischenzeitlich wurde auch das OCC-Herbsttheater gegründet, welches es heute leider nicht mehr gibt. Viele eigene Großgruppen, hervorragende Büttenredner, Tanzgruppen jeden Alters, Gesangsgruppen und Musikformationen des OCC prägen bis dato unseren Verein. Mittlerweile konnten die „Eigengewächse“ OCC – Fanfarenzug, die OCC – Papierschlempen sowie das OCC – Cabaret närrische Jubiläen feiern.

Nach sechs Jahren gab Hanspeter Seeger im Jahre 1979 das Amt des Präsidenten an Wilfried Kistner ab. Dieser wurde bereits zwei Jahre später von Klaus Dieter Kneisch beerbt, sein Vize wurde Klaus Siebert. Präsident Klaus Dieter Kneisch hatte dieses Amt dann 19 Jahre inne, aber insgesamt 21 Jahre die Leitung und das Programm der OCC- Sitzungen zu verantworten.
Wilfried Kistner führte danach, auf ausdrücklichen Wunsch des neuen Präsidenten, den neu gegründeten OCC-Fanfarenzug neun Jahre lang als Musikalischer Leiter zu großen Erfolgen. Klaus Dieter Kneisch seinerseits war während seiner Amtszeit maßgeblich daran beteiligt, dass der OCC den heutigen Stellenwert auch über die Grenzen Ottenaus hinaus erreicht hat. Im Jahr 2000, nach der Millenium – Sitzung, gab Klaus Dieter Kneisch im April während der Generalversammlung seinen Rücktritt bekannt. Der Vorstand wusste längst von seiner Absicht, dennoch war es für viele im OCC eine überraschende Entscheidung.

Noch als Präsident hatte Klaus Dieter Kneisch bereits vorher die Generalversammlung die Satzung ändern lassen. Der Vorstand des OCC bestand danach aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem 1. Vorsitzenden, dem 2. Vorsitzenden, dem Protokoller und dem Schatzmeister. Dies wirkte sich nach dem Rücktritt auf die Zusammensetzung des Vorstandes und die einzelnen Positionen aus.

Die neue Vorstandschaft, bestehend aus Walter Then (1. Vorsitzender) Klaus Siebert (2.Vorsitzender), Hansjörg Müller (Protokoller), Peter Obrist (Schatzmeister) und Klaus Heck (Verwaltungsvorstand), setzten sich zusammen, um über die Situation zu beraten. Es wurde entschieden die Positionen des Präsidenten und des Vizepräsidenten nicht mehr zu besetzen, sondern lediglich einen „Sitzungspräsidenten“ zu benennen. Dieser sollte schnell gefunden sein. Der damals 28-Jährige Heiko Borscheid sollte das schwere Erbe von Klaus Dieter Kneisch antreten. Er wurde den gespannten OCC-Anhängern bei der Kampagneneröffnung 2000/01 offiziell vorgestellt und hatte sich durch seine lockere und wortgewandte Art schnell beim Publikum etabliert.

In den Jahren nach der Jahrtausendwende konnte der OCC trotz einen großen ,,Konkurrenzangebotes‘‘ in den umliegenden Nachbargemeinden sein treues Publikum mit vielen tollen Veranstaltungen bei Laune halten. Abwechslungsreiche Prunksitzungen, hervorragende Theaterabende und auch die neu eingeführte ,,Beach-Party‘‘ sind hier nur einige Beispiele. Mittlerweile zählt der Verein mehr als 230 Aktive, über 730 Mitglieder, kann ein sehr schönes Vereinsheim in der alten Ottenauer Schule sein Eigen nennen und unterhält nach wie vor eine gezielte und erfolgreiche Jugendarbeit.

Der Fanfarenzug wurde im Jahre 1981 vom OCC unter der Präsidentschaft von Klaus Dieter Kneisch gegründet. Da man in den Jahren zuvor bei den Prunksitzungen Fanfarenzüge anderer Gesellschaften engagiert hatte, wuchs der Wunsch einen eigenen Fanfarenzug zu gründen. So wurde im März 1981 unter der Leitung des damaligen Elferrats Gerd Grösser eine junge Schar von „Nichtmusikern“ auf Fanfaren und Landsknecht-Trommeln ausgebildet. Im selben Jahr wurden vom OCC außer den Instrumenten auch Landsknecht-Trachten angeschafft und in Eigenregie Fahnen angefertigt. Erster Auftritt bei den Prunksitzungen fand dann schon im Jahre 1982 mit großem Erfolg statt. Ab dem Jahre 1984 übernahm Wilfried Kistner als neuer Zugführer und Musikalischer Leiter den Fanfarenzug. In der Folgezeit, die noch immer vom Aufbau und Erweiterung geprägt war, wurden weitere Erfolge bei verschiedensten Auftritten erzielt.

Im Jahre 1985 wurde der FFZ Mitglied im Verband Südwestdeutscher Fanfarenzüge. Durch die alljährlich stattfindenden Verbandstreffen sind sehr viele Kontakte und Freundschaften zu anderen Fanfarenzüge entstanden, die bis heute bestehen. Einzigartig prägt dieses Treffen vor allem das Gemeinschaftsspiel von allen anwesenden Mitgliedszügen mit bis zu 1500 Fanfarenbläser, Trommler, Fahnenschwenker, Marketenderinnen, die einen grandiosen, farbenprächtigen Auftritt dem Publikum darbieten. Ab dem Jahre 1988 übernahm Martin Fritzinger die Ausbildung und unterstütze Wilfried Kistner in der Probenarbeit. Im Jahre 1991 wurde das 10 jähriges Bestehen des Fanfarenzuges verbunden mit dem Sektionstreffen Süd gefeiert. Unvergessen wird hier der ,,Abend der Fanfaren‘‘ bleiben, an dem einige der besten Fanfarenzüge verschiedener Sektionen teilnahmen.

Ein Führungswechsel wurde 1992 vollzogen und die Verantwortung übernahm Jürgen Schleich als Vorstand und Zugführer. Martin Fritzinger übernahm die Musikalische Leitung. Brenda Kraft, die seit der Gründung des FFZ bis heute aktiv mitwirkt, übernahm im Jahre 1999 das Vorstandsamt. Seit dem Jahr 2003 wird der Fanfarenzug und der Gesamtleitung von Martin Fritzinger geführt.

Impressionen