Wenn es eine Ottenauer Traditionsfigur zur Fasnacht gibt, dann sind es die
„Papierschlempen“. Bereits vor der eigentlichen Gründung des OCC im Jahre 1973 haben viele der späteren Gründer im Kostüm dieser Figur in Ottenau Straßenfasnacht gemacht, besonders am Schmutzigen
Donnerstag, Rosenmontag und Fasnachtdienstag.
Wer sich in Ottenau noch an den „Alten Löwen“, die alte Turnhalle am Kanal, bzw. die
großen Kastanienbäume an der Lindenbrücke erinnert, der weis, was sich dort während der närrischen Tage abgespielt hat. Aber auch an der Badener-Brücke spielten sich nach dem Schichtwechsel im
Benzwerk, wenn die meisten der Arbeiter per Fahrrad den Heimweg antraten, tolle, unvergessliche, närrische Szenen ab. Unter hässlichen Masken versteckt, mit fliegendem Papierkopfschmuck – bei weitem
nicht soviel Papier wie heute – haben die fast immer männlichen Narren, „bewaffnet“ mit der „Saublos“ und einem Kinderwagen voll Heu (oftmals brennend) die heimfahrenden „Benzler“ traktiert.
Das Kostüm der „Papierschlempe“ war ein „arme Leute Kostüm“. Die Kleider waren von der
Oma, die Saublos hatte man sowieso, lediglich die Gummimaske musste beim „Steimer Karl“ oder sonst wo gekauft werden. Aber ganz langsam, mit der Motorisierung der „Benzler“, wurden die
Papierschlempen auf der Strasse immer weniger, mit Autos war der Schabernack einfach zu gefährlich geworden.
Damit diese Figur erhalten bleibt, wurden deshalb die „OCC-Papierschlempen“ gegründet,
die erste Holzmaskengruppe in Ottenau. In den ersten Jahren wurde die Gruppe mit nahezu 50 Hästrägern weit über unsere Grenzen hinaus begeistert empfangen. Wo diese Gruppe mit ihren geschnitzten
Holzmasken und rießigen Papierhüten auch immer auftauchte, wurde sie begehrtes Fotomotiv und konnte sich vor Einladungen kaum retten. Sicherlich auch ein Verdienst des ersten Schlempenführers,
Elferrat Gerd Weigelt, der viel Arbeit in „seine Schlempen“ investierte.
Seit Januar 2020 sind die Papierschlempen in neuer Formation wieder zurück: eine junge
Gruppe langjähriger Vereinsmitglieder hat sich für diese Traditionsfigur begeistern lassen und mit viel Herzblut und Liebe zum Detail das Häs überarbeitet und modernisiert. Die aktuell 15
Maskenträgerinnen und eben so viele Kinder freuen sich auf das närrische Treiben!